Die Nutzung von ChatGPT im beruflichen Umfeld birgt einige rechtliche Aspekte, die Unternehmen und Mitarbeitende beachten sollten. Hier sind die wichtigsten Punkte:
Datenschutz (z. B. DSGVO in der EU)
Eingabe personenbezogener Daten: Unternehmen sollten sicherstellen, dass keine personenbezogenen Daten (z. B. Kunden-, Mitarbeiter- oder Lieferantendaten) in ChatGPT eingegeben werden, da diese Daten in der Verarbeitung an OpenAI weitergeleitet werden und potenziell in einem anderen Land verarbeitet werden könnten.
Datenspeicherung: OpenAI speichert in der Regel die Eingaben, um Modelle zu verbessern. Unternehmen können durch spezielle Vereinbarungen (z. B. API-Nutzung mit deaktivierter Speicherung) die Datenspeicherung minimieren.
Verantwortlichkeit: Die Verantwortung für den Schutz der eingegebenen Daten liegt beim Unternehmen. Eine datenschutzrechtliche Risikoanalyse und ggf. ein Vertrag zur Auftragsverarbeitung (Data Processing Agreement, DPA) mit OpenAI können erforderlich sein.
Vertraulichkeit und Geschäftsgeheimnisse
Eingabe sensibler Daten: Geschäftsgeheimnisse oder vertrauliche Informationen sollten nicht in ChatGPT eingegeben werden. Es besteht das Risiko, dass diese Informationen in zukünftigen Antworten indirekt auftauchen könnten (auch wenn OpenAI versichert, dies zu minimieren).
Richtlinien für Mitarbeitende: Unternehmen sollten klare Richtlinien aufstellen, welche Daten in ChatGPT eingegeben werden dürfen und welche nicht.
Urheberrecht
Generierte Inhalte: Inhalte, die von ChatGPT generiert werden, können von Dritten inspiriert sein. Es besteht das Risiko, dass diese Inhalte urheberrechtlich geschütztes Material enthalten.
Eigenverantwortung: Unternehmen sollten die generierten Inhalte prüfen und sicherstellen, dass keine Urheberrechte oder andere geistige Eigentumsrechte verletzt werden.
Nutzungsrechte: OpenAI gewährt in der Regel umfassende Nutzungsrechte an den generierten Inhalten, aber Unternehmen sollten die genauen Lizenzbedingungen prüfen.
Haftung
Fehlerhafte Inhalte: ChatGPT kann falsche oder irreführende Informationen liefern. Unternehmen sollten die von ChatGPT bereitgestellten Inhalte vor der Nutzung überprüfen, insbesondere wenn diese geschäftliche oder rechtliche Auswirkungen haben könnten.
Entscheidungsgrundlagen: ChatGPT sollte nicht die einzige Entscheidungsgrundlage sein. Es sollte immer eine menschliche Prüfung erfolgen.
Schadensersatzrisiko: Falls durch fehlerhafte Inhalte Schäden entstehen, könnte das Unternehmen haftbar gemacht werden.
Compliance und Branchenvorgaben
Regulierte Branchen: In stark regulierten Branchen wie Finanzen, Medizin oder Recht müssen zusätzliche Vorgaben eingehalten werden. ChatGPT darf in solchen Bereichen nur als unterstützendes Werkzeug verwendet werden, nicht als alleinige Quelle für rechtliche, medizinische oder finanzielle Entscheidungen.
Audits und Nachvollziehbarkeit: Unternehmen sollten dokumentieren, wie und warum sie ChatGPT eingesetzt haben, um bei rechtlichen oder regulatorischen Prüfungen Transparenz sicherzustellen.
Vertragsrecht
Nutzungslizenz: Unternehmen sollten die Nutzungsbedingungen und Lizenzvereinbarungen von OpenAI sorgfältig prüfen, insbesondere bei der kommerziellen Nutzung.
API-Nutzung: Bei der Verwendung der API ist es wichtig, die Bedingungen für kommerzielle Anwendungen und die Datennutzung zu verstehen.
Diskriminierung und Ethik
Bias in der KI: ChatGPT kann unbeabsichtigt diskriminierende oder voreingenommene Antworten geben. Unternehmen sind verantwortlich dafür, solche Inhalte zu erkennen und zu vermeiden.
Ethische Verantwortung: Unternehmen sollten sicherstellen, dass die Nutzung von ChatGPT mit ihren ethischen Richtlinien übereinstimmt.
Empfohlene Maßnahmen für Unternehmen
- Richtlinien erstellen: Interne Regeln für die Nutzung von ChatGPT festlegen, z. B. Verbot der Eingabe sensibler Daten.
- Rechtliche Prüfung: Datenschutz, Urheberrecht und Vertragsrecht regelmäßig prüfen, ggf. durch Rechtsberatung.
- Schulungen: Mitarbeitende im sicheren Umgang mit KI-Tools schulen.
- Technische Kontrolle: Falls möglich, ChatGPT über die API nutzen und Datenrichtlinien konfigurieren, z. B. Deaktivieren der Datenspeicherung.
- Inhaltliche Kontrolle: Ergebnisse von ChatGPT immer prüfen und validieren, bevor sie veröffentlicht oder weiterverwendet werden.